Primäre und sekundäre Effekte der sozialen Herkunft beim Übergang in die Hochschulbildung
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Soziale Disparitäten bei Bildungsübergängen lassen sich nach Boudon auf primäre und sekundäre Effekte der sozialen Herkunft zurückführen. Primäre Effekte bezeichnen herkunftsabhängige Unterschiede im schulischen Leistungsniveau, sekundäre Effekte bezeichnen soziale Unterschiede bei Bildungsentscheidungen, die darüber hinaus auch bei gleichen Leistungen auftreten. Anhand von vier von der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) bereitgestellten Datensätzen über Studienberechtigtenkohorten von 1983 bis 1999 berechnen wir durch kontrafaktische Dekompositionsmethoden die relative Bedeutung primärer und sekundärer Effekte beim Zugang zur Hochschulbildung. Darüber hinaus versuchen wir sekundäre Effekte zu modellieren. Es zeigt sich, dass die soziale Ungleichheit beim Übergang zur Hochschule hauptsächlich auf sekundäre Effekte zurückzuführen ist. Sie machen etwa 80 % der Disparitäten zwischen Studienberechtigten aus Dienst- und Arbeiterklassen aus und lassen sich insbesondere durch finanzielle Aspekte der Ausbildungswahl, durch Interesse an wissenschaftlicher Arbeit, aber auch durch die Art und Weise des Erwerbs der Hochschulreife erklären. Ferner zeigt sich, dass trotz eines leichten Anstiegs der sozialen Selektivitäten beim Hochschulzugang das Verhältnis von primären und sekundären Effekten über den Beobachtungszeitraum stabil bleibt.